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Neue Forschungsprojekte der Linzer Medizintechnik widmen sich dem gezielten Medikamententransport

FH-Prof. Dr. Birgit Plochberger startet mit ihrer Forschungsgruppe zwei innovative Forschungsprojekte: Mit den Projekten „LipoShuttle“ und „TC-Hyperchol“ begibt sich die Wissenschaftlerin mit den Medizinischen Universitäten Wien und Innsbruck mittels hochauflösender Bildgebung in die Welt kleiner Blut-Teilchen.


Verlässlicher „Transporter“ für Medikamente?
Lipoproteine können als effektives Transportvehikel – „Shuttle“ - für Nahrungsergänzungsmittel oder Pharmazeutika verwendet werden, da sich ihr Kern sehr gut zur Aufnahme von wasserunlöslichen, sowie der Mantel zur Aufnahme von wasserlöslichen Wirkstoffen eignet und sie diese bis zur Abgabe/Wechselwirkung eingekapselt festhalten.

Aufgrund des kontrollierten dynamischen Stoffwechsels, seiner Stabilität im Blutplasma und einer zelltypspezifischen Interaktion bieten so Lipoprotein-Mimetika hervorragende Chancen zum Design eines vielversprechenden Shuttles für Medikamente. Diese Chance - getragen durch die Möglichkeit einer selektiven Übertragung von Verbindungen - sekundäre Pflanzenstoffe, Pharmazeutika oder Vitamine - mithilfe einer zelltypspezifischen Interaktion durch Lipoproteine, eröffnet einen völlig neuartigen und hocheffizienten Therapieansatz.

„Ziel dieses Projektes ist es, Remodellierung und Aufnahme von Lipoprotein mithilfe hochauflösender Mikroskopie sowie chromatografischen Methoden zu studieren“ erklärt Plochberger und ergänzt, dass ein besonderes Augenmerk auf deren Liefereffizienz und biologischer Respons sowie auf den Rahmenbedingungen für die Beladung mit Wirkstoffen und deren zielgerichteter Transport liege.

Virtuelle Sensoren: Zu hohen Cholesterinwerten auf den Leib rücken
Die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen umfasst eine Vielzahl unterschiedlicher molekular-biologischen Prozesse. Dafür verantwortlich sind unter anderem die veränderte Anzahl beziehungsweise eine Fehlfunktion der Lipoproteinpartikel sowie ihrer Rezeptoren. Hierbei bedeutet eine positive Diagnose den gesicherten Nachweis für „Familiäre Hypercholesterinämie (FH)“. Personen mit FH weisen aufgrund einer genetischen Veränderung sehr hohe Cholesterinwerte auf. Je nach genetischer Variante und Art des molekularen Defektes ist die kardiovaskuläre Erkrankung mehr oder weniger massiv ausgeprägt. Auf die Lebenserwartung wirkt sich das meist durch frühzeitiges Auftreten von Herzinfarkten, Schlaganfällen und peripherer Atherosklerose aus.

Ziel der Forschung ist es nun, virtuelle Sensoren für die Krankheit zu identifizieren und FH-Mutationen aus Blutwerten vorherzusagen. Birgit Plochberger sieht die Chance, so von leicht messbaren Werten im Blut oder Bilddaten von Zellen auf die tatsächlich kritischen Parameter schließen zu können.

TIMed Center
Das Center of Excellence für technische Innovationen in der Medizin (TIMED) beschäftigt sich fakultätsübergreifend mit neuen Technologien für die Medizin und Medizintechnik.

Mit hochauflösender Bildgebung begeben sich die Medizintechnik-ForscherInnen der FH Oberösterreich in die Welt kleinster Teile Bildquelle: FH OÖ

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