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Ein Bakterium - viele Erkrankungen: Wie Forscher einem Krankheitserreger den „Nachschub“ abschneiden

Der Name des Bakteriums: Helicobactor pylori. Nie gehört? Damit ist man wohl in guter Gesellschaft, auch wenn dieser Umstand sich ändern sollte. Schließlich ist mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung mit diesem pathogenen Krankheitserreger infiziert. Er ist verantwortlich für zahlreiche gastrointestinale Erkrankungen wie chronische Gastritis, Magengeschwüre und Magenkrebs. Linzer Forscher von der FH Oberösterreich und ihren Kooperationspartnern an der Johannes Kepler Universität (JKU) analysieren nun, wie man das Bakterium am Überleben hindern könnte.


Die Standardbehandlung gegen eine Infektion mit Helicobactor pylori besteht aus einer Kombination eines Protonenpumpenhemmers und zweier Antibiotika, leidet jedoch unter zunehmendem Therapieversagen. „Ein anderer therapeutischer Ansatzpunkt könnte ein kleiner Protonen-gesteuerter und harnstoffdurchlässiger Membrankanal, genannt HpUreI, sein“, sagt Dr. Johannes Preiner, Projektleiter am Department für Medizintechnik der FH Oberösterreich in Linz.  

Dem Erreger die Lebensgrundlage entziehen 

Im vorliegenden Projekt werde daher in Kooperation mit a.o. Univ. Prof. Dr. Andreas Horner vom Institut für Biophysik der JKU mittels unterschiedlicher molekularbiologischer und biophysikalischer Methoden das Öffnungs- und Schließverhalten des Kanals studiert. Der nächste Schritt ist eine direkte Visualisierung mittels Hochgeschwindigkeits-Rasterkraftmikroskopie. „Unser gemeinsames Ziel ist es, auf diese Art ein vollständiges mechanistisches Bild der Funktionsweise von HpUreI zu erhalten. So wollen wir potenzielle Ansatzpunkte für Medikamente identifizieren, welche den für das Überleben des Bakteriums kritischen Harnstofftransport blockieren“, erklärt Preiner weiter.

Das Forschungsprojekt mit dem Namen „Structural dynamics during pH gating of the inner membrane urea channel UreI from Helicobacter pylori“ wird vom Wissenschaftsfonds FWF und vom Land Oberösterreich kofinanziert und startet operativ im Juni 2022.

Medizintechnik-Forschung an der FH Oberösterreich

Die Medizintechnik-Forschung an der FH Oberösterreichs wird im Rahmen des fakultätsübergreifenden Zentrums für technische Innovationen in der Medizin „TIMEed Center“ gebündelt. Das TIMed Center sorgt im Sinne einer anwendungsorientierten Forschung und Entwicklung auch für eine optimale Anbindung an die Wirtschaft.

 

Die visualisierte Struktur des HpUrel Harnstoffkanals | Bildnachweis: FH OÖ

Ein modernes High-Speed Rastermikroskop steht der FH Oberösterreich für ihre Angewandte Forschung zur Verfügung | Bildnachweis: FH OÖ

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