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FH OÖ: Schneller und genauer zu krebspräventiven Substanzen für funktionelle Lebensmittel

Das Lebensmitteltechnik-Forschungsteam unter der Leitung von Dr. Julian Weghuber und FH-Prof. Dr. Otmar Höglinger hat im Rahmen seiner Forschungsarbeit eine Messmethode entwickelt, mit der die Wechselwirkungen von Proteinen in lebenden Zellen nachgewiesen und bewertet werden können. Dieser Signalaustausch zwischen den Proteinen ist unter anderem auch dafür verantwortlich, dass sich Krebszellen unkontrolliert teilen. Ziel ist es, Substanzen in Obst und Gemüse zu finden, die diese Kommunikation unterbrechen und so das unkontrollierte Zellwachstum verhindern und somit vorbeugend bei Krebserkrankungen wirken können. Die entsprechenden Forschungsergebnisse konnten vor kurzem im renommierten Fachjournal PLOS ONE  der internationalen wissenschaftlichen Community vorgestellt werden.

Eine neuartige Messmethode zur Bewertung von Protein-Interaktionen wurde nun im Welser Forschungsteam weiterentwickelt und an einem geeigneten Zellmodell getestet, das für die Krebsentwicklung eine wichtige Rolle spielt. „Mit Hilfe von derzeit im medizinischen Alltag eingesetzten Krebsmedikamenten (Cetuximab, Tykerb, Iressa, u.a.) werden die Wechselwirkungen der Proteine unterbrochen und die unkontrollierte Zellteilung gestoppt. Mit unserem Versuchsaufbau konnten wir die Wirksamkeit dieser Substanzen sehr genau nachvollziehen“, so Forschungsleiter Julian Weghuber. „Unser Ziel ist es nun, unsere Methode so zu optimieren, dass damit neue Extrakte aus Obst und Gemüse schneller und genauer identifiziert werden können, die solche unkontrollierten Zellteilungen stoppen.“ Diese Extrakte sollten zukünftig in funktionellen Lebensmitteln eingesetzt werden.

Messmethode optimieren

Wichtigstes Ziel ist es, die Messmethode so zu optimieren, dass der Probendurchsatz erhöht werden kann und damit auch die Anwendungsmöglichkeiten erweitert werden können. Um diesem Ziel einen Schritt näher zu kommen, wurde eine Kollaboration mit der TU Wien und dem Unternehmen EV Group  initiiert. Die entsprechende Zusammenarbeit wird von der österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) im Rahmen des genehmigten Projektes „StarPATT“, das von Dr. Weghuber geleitet wird, gefördert. Diese Methode hat auch großes Potenzial in der Pharma- und Biotechnologieforschung, um neue Wirkstoffe zu finden - z.B. gegen Krebs.

Eferdinger Äpfel als Quelle natürlicher antikanzerogener Substanzen

Parallel zur Entwicklung der Screening-Methode forscht die Arbeitsgruppe von Dr. Weghuber an Pflanzeninhaltsstoffen und deren potentielle Wirkung zur Prävention von Krebs. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf Apfelinhaltsstoffen.

„Dass Obst- und Gemüsekonsum ein wichtiger Parameter für die Prävention von Krebs ist, wurde wissenschaftlich eindeutig belegt. Uns interessiert in diesem Zusammenhang der Apfel als Quelle antikanzerogener Inhaltsstoffe, die das Krebszellwachstum verhindern. Getreu dem Motto „An apple a day keeps the doctor away“ haben wir wesentliche Apfelinhaltsstoffe in fast 90 Apfelsorten im Großraum Eferding auf ihre Inhaltsstoffe untersucht.“, berichtet Dr. Otmar Höglinger.

Die Ergebnisse der Studie wurden Anfang 2014 in der internationalen Fachzeitschrift „Journal of Agricultural and Food Chemistry“ publiziert. Es stellte sich dabei heraus, dass besonders ältere, seltene Apfelsorten, die aufgrund ihres nicht makellosen Aussehens nicht von den Endkunden gekauft werden, reich an potentiell bioaktiven Substanzen (vorwiegend sogenannte Polyphenole) sind. „Aus den gewonnen Polyphenolmischungen wollen wir nun mit unserer neuen Messmethode die aussichtsreichsten Kandidaten isolieren und auf ihre krebshemmende Wirkung genau untersuchen“, so Dr. Weghuber. 

Forschungsleiter Dr. Julian Weghuber sitzend, rechts stehend FH-Prof. Dr. Otmar Höglinger (Studiengangsleiter Lebensmitteltechnologie und Ernährung), Peter Lanzerstorfer MSc (wissenschaftlicher Mitarbeiter). Bildquelle: FH OÖ (Abdruck honorarfrei)

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