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Das (teil-)automatisierte Fahrzeug als persönliches Kommunikationszentrum

Die Entwicklung von (teil-)automatisierten Fahrzeugen eröffnet neue Möglichkeiten während der Fahrtzeit. Für viele Menschen, insbesondere für Pendler*innen, wird das Fahrzeug – das mit mobilen Geräten verbunden ist – zu einem persönlichen Kommunikationszentrum oder vernetzten Arbeitsplatz. Am Center of Excellence Automotive & Mobility beschäftigen sich Wissenschaftler des Campus Hagenberg in einem dreijährigen Forschungsprojekt mit der Benutzerfreundlichkeit von Windschutzscheiben-Displays.


Beim (teil-)automatisierten Fahren übergibt die fahrende Person die Entscheidungsgewalt über das Auto teilweise dem Fahrzeug selbst, und übernimmt das Kommando zurück, wenn es nötig ist. Die Zeit, in der das Auto selbst fährt, kann oder möchte der/die Fahrer*in zum Beispiel zum E-Mails lesen, nützen. Projiziert werden die Nachrichten oder andere Informationen dazu etwa auf die Windschutzscheibe. Wie solche Interaktionen aussehen können und in welcher Art und Weise sie gestaltet sein sollen, sodass die Fähigkeit, das Fahrzeug wieder zu übernehmen, möglichst ungestört funktioniert – darüber zerbricht sich seit Frühling 2021 eine Forschungsgruppe des Center of Excellence Automotive & Mobility am FH OÖ Campus Hagenberg gemeinsam mit der Technischen Hochschule Ingolstadt den Kopf. Das übergeordnete Ziel des FFG-Projektes AutoSimAR – Networks and Mobility ist die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen der Komplexität von Windschutzscheiben-Displays mit der Verkehrssicherheit und dem Verkehrsfluss.

Bei der Gestaltung von Interaktionskonzepten geht es nicht nur um die Darstellung selbst, sondern auch um die Art der Bedienung: wie sieht die Menüführung aus oder was kann mit Berührungen, Gesten und Mimiken gesteuert werden. Oberste Priorität hat dabei stets, von einem kognitiven Task möglichst reibungslos zum anderen zu wechseln, um etwa das Fahrzeug wieder zu übernehmen. Um diese Benutzerfreundlichkeit im Sinne der Verkehrssicherheit zu gewähren, führen die Forscher Bewertungen durch. Ein Kriterium ist logischerweise die Zeit, die es braucht, einen Task durchzuführen. Je schneller, desto besser. Aber ab wann wäre es gefährlich?

Um das festzustellen, „kombinieren wir die Ergebnisse von zwei Simulatoren. Mit dem Fahrsimulator, bei dem Menschen vor einem Bildschirm sitzend oder mit einer Virtual Reality Brille verschiedene Tasks ausführen, erstellen wir Statistiken zu Delayzeiten. Mit dem Mikroverkehrssimulator, der ein gesamtes Verkehrsnetz modelliert, schauen wir, wie sich diese Verzögerungszeiten auf das Gesamtverkehrsnetz auswirken“, erklärt Projektleiter Gerald Ostermayer. Als Bewertungskriterien werden Statistiken über Verkehrssicherheitsparameter wie z.B. time to collision oder Effizienzparameter wie der Verkehrsfluss herangezogen. Damit können wiederum Unter- oder Überschreitungswahrscheinlichkeiten von Schwellwerten errechnet werden. Es geht darum, das inhärente Verständnis von „je schneller, desto besser“ zu quantifizieren. Herauszufinden gilt es aber auch, ob neben dem großen Kriterium der Zeit, auch andere Kriterien eine wesentliche Rolle spielen, wie vielleicht etwa die Art des Tasks. Rund um Gerald Ostermayer und Co-Projektleiter Andreas Riegler wird eifrig an einer Metrik geforscht, die die Qualität von Interaktionskonzepten im Kontext des (teil-)automatisierten Fahrens gut widerspiegelt und Entwicklungen für die Zukunft sicher vorantreibt.

Bildquelle: FH OÖ

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