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Logistik nach dem Vorbild des Internet: FH OÖ forscht im Bereich ‚Physical Internet'

Eine neue Forschungsgruppe am Logistikum der FH OÖ in Steyr befasst sich mit dem Thema Physical Internet und arbeitet mit dem kanadischen Forscher und ‚Erfinder‘ des Physical Internet - Benoit Montreuil - zusammen. Das Physical Internet orientiert sich am Vorbild des Internet: es gibt ein gemeinsames Transportnetz und Kapazitäten werden gemeinsam genutzt.

Mit dem Physical Internet wird der Gütertransport revolutioniert, denn es wird deutlich effizientere, flexiblere und nachhaltigere Lösungen bieten. Das Physical Internet bedeutet eine völlige Neuorganisierung der Warentransporte und verspricht damit auch eine umweltfreundlichere Logistik. Die neu gegründete 'Physical Internet Forschungskooperation‘ am Logistikum der FH OÖ sucht nach anwendungsorientierten, praxistauglichen Lösungen für die zukünftigen ‚neuen‘ Güterströme. Projektleiter Dr. Horst Treiblmaier erklärt: „Physical Internet ist als Forschungsthema die verbindende Klammer über die Bereiche Supply Chain Management, Verkehrslogistik und Logistik-Technologie. Das Logistikum der FH OÖ mit rund 50 WissenschaftlerInnen bietet daher als Forschungszentrum genau die unterschiedlichen Kompetenzen, die für ein derartig umfangreiches 'Leuchtturmprojekt' gebraucht werden - und langjährige Kooperationen mit der Industrie und anderen Forschungspartnern.“

Die FH OÖ ForscherInnen aus den Kompetenzbereichen Supply Chain Management, Verkehrslogistik und Logistik-Technologie kooperieren seit etwa einem Jahr mit dem ‚Erfinder‘ des Physical Internet, Benoit Montreuil. Der Kanadier lehrt und forscht zur Zeit an der GeorgiaTech in Atlanta/USA. Das Verständnis der Disziplin Logistik, die das Denken in Netzwerken für zukunftsfähige Lösungen vorantreibt, ist aber gerade auch in der EU und im Zentralraum Oberösterreich ein wichtiges Thema. Dr. Oliver Schauer, Professor am FH OÖ Campus Steyr, ist beispielsweise Mitglied einer EU-ExpertInnengruppe aus Industrie und Forschung, die im Rahmen der Initiative ALICE (‚Alliance for Logistics Innovation through Collaboration in Europe‘) nach Lösungen sucht, die das Label 'Green Logistics' wirklich verdient haben.

Die Vision rund um das Zukunftsthema ‚Physical Internet‘ wird also von der EU und von nationalen und regionalen Forschungsförderinstitutionen unterstützt - und diese breite Basis bietet eine hervorragende Ausgangsposition. Vom Land OÖ steht das Angebot, ein Leuchtturmprojekt ‚Physical Internet‘ und die Schaffung einer sogenannten ‚Modellregion‘ zu unterstützen. Die nächsten Schritte zur Umsetzung ergeben sich z.B. beim Future-Lab am Österreichischen Logistik-Tag im Juni in Linz, auf einer Physical Internet Konferenz im Juli in Paris und bei den Technologiegesprächen am European Forum Alpbach in Tirol im August. Logistikum Leiter FH-Prof. DI Franz Staberhofer: „Jetzt kommen wir glücklicherweise vom Wollen ins Tun, aber es ist noch ein weiter Weg bis zur Modellregion.“ Für Unternehmen, die an einer Physical Internet Forschungskooperation interessiert sind und teilnehmen möchten, steht das Logistikum-Team zur Verfügung.

Das Logistikum wird durch das Land Oberösterreich im Rahmen des strategischen Forschungsprogrammes Innovatives OÖ 2020 gefördert. Weitere Informationen für Unternehmen, die am Projekt ‚Modellregion- Physical Internet‘ interessiert sind, gibt es unter: www.logistikum.at oder direkt bei den Forschungsprofessoren Dr. Oliver Schauer und Dr. Horst Treiblmaier (Tel: +43 5 0804 33200).

Dr. Horst Treiblmaier und Dr. Oliver Schauer (v.l.n.r.) leiten die neue Forschungsgruppe. Bildquelle: Logistikum der FH OÖ

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