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Erste fühlende Beinprothese zeigt unter Laborbedingungen positive Studienergebnisse

Im Rahmen einer international beachteten Pressekonferenz wurden am 8. Juni von Dr. Eva Maria Baur (Universitätsklinik Innsbruck) und Dr. Hubert Egger (FH Oberösterreich - Department für Medizintechnik) Forschungserfolge zur fühlenden Beinprothese präsentiert.

Gemeinsam mit seinem Team entwickelte der Prothetik-Experte Dr. Hubert Egger bei einem Prothetik-Konzern die erste fühlende Armprothese, welche durch die Gedanken des Patienten gesteuert werden kann. Diese von den Medien verbreitete Weltneuheit erfährt nun ihre Fortsetzung. Der seit 2012 an der Fakultät für Gesundheit und Soziales der FH Oberösterreich tätige Professor für Prothetik und die Universitätsklinik Innsbruck stellten mit einem aus Oberösterreich stammenden Patienten das Studienergebnis mit der ersten fühlenden Beinprothese vor.

Das Forschungsprojekt „Gedankengesteuerte und fühlende Armprothese“ hat eine alltagstaugliche High-Tech-Armprothese hervorgebracht, die in den USA im Jahr 2014 die Zulassung der FDA (Food and Drug Administration) erhielt. Einzelne Menschen, vor allem mit schwersten körperlichen Beeinträchtigungen, konnten bisher mit dieser Technologie prothetisch versorgt und weitgehend selbstständig und unabhängig von fremder Hilfe werden. Der seit 2012 am Department für Medizinische Technologien der  FH Oberösterreich in Linz tätige Professor für Prothetik Hubert Egger hat die Forschung nun auch auf die Beinprothetik ausgedehnt und sich zum Ziel gesetzt, die Prothetik-Technologie einem möglichst breiten Patientenkreis leistbar zugänglich zu machen. 

Verbindung von Mensch zu Beinprothese

Wolfgang Rangger (54), Diplompädagoge aus Oberösterreich, wurde im Jahr 2007 am Unterschenkel amputiert. Trotz einer Standard-Prothesenversorgung war der Familienvater weitgehend immobil und litt unter enormen Schmerzen im Amputationsstumpf.

Im Jahr 2013 wurde der Patient in das Forschungsprojekt „Fühlende Beinprothese“ der FH Oberösterreich aufgenommen. Im Oktober 2014 wurde im Rahmen eines chirurgischen Eingriffs an der Universitätsklinik für Plastische-, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie in Innsbruck, einem Kooperationspartner der FH Oberösterreich, ein selektiver Nerventransfer  - Targeted Sensory Reinnervation (TSR) - durchgeführt. Im Vordergrund der erstmals durchgeführten chirurgischen Umleitung sensorischer Nervenenden im Beinbereich stand diesmal die Verbindung von Mensch zu Beinprothese: die Reaktivierung von Nervenenden als Überträger sensorischer Informationen von künstlichen Sensoren aus einer neuartigen fühlenden Fußprothese.

Neues Lebensgefühl – wieder mobil und von Schmerzen befreit

Aufgrund der neuronalen Verbindung der fühlenden Fußprothese mit ausgewählten sensorischen Fußnerven fühlt der Prothesenträger an der Fußprothese - er erkennt die Beschaffenheit des Bodens sowie Hindernisse. Damit wird nicht nur die Sturzgefahr beim Gehen reduziert: der wiederhergestellte Informationstransfer trug auch zur natürlicheren Integration der Prothese in das Körperbild des Patienten bei und hat zum gänzlichen Verschwinden der Schmerzen geführt.

MEHR INFOS: http://prothetik.fh-linz.at/

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