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Europa fördert Exzellenz: Standort Wels Weltspitze in Systemtechnik

Auf einer Konferenz der Europaregion Donau-Moldau (EDM) 2014 wurde die Idee geboren: DI Dr. Peter Zeller, Professor an der Fakultät für Technik und Umweltwissenschaft in Wels, traf auf Dr. Reinhart Schwaiberger, den Leiter des Technologiezentrums Energie (TZE) Ruhstorf. Während das TZE führend auf dem Gebiet der Elektrochemie forscht, sitzen in Wels Experten für Systemtechnik im Bereich Energiespeicher. Beim grenzüberschreitenden Projekt CompStor werden nun diese Kräfte gebündelt. Für den für das Forschungsressort verantwortlichen Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Thomas Stelzer und Wirtschafts-Landesrat Dr. Michael Strugl ist dieses gemeinsame Projekt, das auch von der EU gefördert wird, eine wichtige Bereicherung für den Forschungs- und Wirtschaftsstandort Oberösterreich.

Im Umbruch: Für den Energiesektor steht durch die erneuerbaren Energien ein Technologiewechsel an: Auch in Österreich werden für intelligente Stromnetze, sogenannte Smart Grids, Stromspeicher benötigt. „Um das alleine mit Pumpspeicherkraftwerken zu bewerkstelligen, müsste man künftig viele Täler Österreichs fluten“, so Zeller. Darum forscht Wels gemeinsam mit dem TZE an großen elektrochemischen Speichern: Batterien mit mehreren hundert kWh Kapazität. Was sich wie Zukunftsmusik anhört, wird bald Realität: die EVN prüft derzeit die Anschaffung von Prototypen zum Netzausgleich. Die EU fördert das interregionale Projekt (Interreg Projekt) „CompStor“ mit 2,2 Mio Euro. „Wir haben uns auf allen Ebenen sofort verstanden und die Gunst der Stunde genutzt“, meint Zeller über die Partnerschaft.

Seit erstem Oktober ist die Idee Wirklichkeit: Wels kümmert sich um alles „ab der Klemme“, also alle technischen Bestandteile, die einer Zelle vorgeschaltet sind, etwa Hochspannungs- und Hochstromtechnik. Das TZE forscht hingegen direkt an den Energiespeichern. Die Steuerungselektronik ist heute oft schon größer und teurer als die Zellen selbst, dabei stellt sich für Wels die Frage: Wie können die Kosten optimiert werden? Wie können wirkungsvoll viele Zellen zusammengeschlossen werden?

„Die FH Oberösterreich gestaltet den Energiesektor mit der Entwicklung von großen elektrochemischen Speichern zum Netzausgleich in intelligenten Stromnetzen wesentlich mit und liefert damit einen wichtigen Impuls für die Forschung in Oberösterreich. Im strategischen Programm Innovatives OÖ 2020 ist Energie eines der Aktionsfelder, um die Zukunftsfähigkeit des Standortes Oberösterreich zu sichern “, so Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Thomas Stelzer.

Auch Wirtschaftslandesrat Dr. Michael Strugl ist von der hochkarätigen Forschung im Rahmen dieses Projektes überzeugt: „CompStor zeigt, wie die Vernetzung entlang der Innovations-Kette Bildung-Forschung-Wirtschaft funktionieren kann: Forschung und Studiengang werden verknüpft – mit dem Ziel, die Ergebnisse für die heimischen Unternehmen nutzbar zu machen. Mit der FH Oberösterreich als Forschungspartner im Energiebereich wird sich das Land OÖ als bedeutender Player positionieren können.“

Positiver Nebeneffekt: Parallel zum Projekt entstand der eng verzahnte internationale Studiengang „Electrical Engineering“. Speichertechnologie und elektrische Energietechnik ist dabei Kern der Lehre. Durch die Internationalität der Studenten werden Produkte und Ideen aus der Forschung in die ganze Welt getragen, der Standort Wels erhält dadurch neben einem weiteren Studiengang auch Ansehen und Kompetenz in der Fachwelt und fördert somit aktiv die Exportaktivitäten des Landes.

Besucher willkommen: Vom gewissenhaften Einsatz der Forschungsgelder können sich Besucher des Welios Science Centers versichern: Beim Programm „Schauen Sie den Forschern über die Schulter“ erhält man Einblick in die Forschung: Da sich das Projekt CompStor dort eingemietet hat, sind Projekte mit Schulklassen sowie Expertenmeetings geplant. Während auf den Tagungen Geistesblitze gefragt sind, dürfen die Kinder auf der Prüfanlage spielen und echte Blitze erzeugen.

Das Projekt CompStor hat eine Laufzeit von drei Jahren. Die neuen Mitarbeiter sollen bis dahin neue Forschungsaufträge an Land ziehen und planen am Standort ein Kompetenzzentrum für Elektrische Energie Systemtechnik unter besonderer Berücksichtigung von modernen Ansätzen, wie Gleichstrom- oder Speichertechniken, oder Leistungselektronik, wie sie auch in der Elektromobilität zum Einsatz kommen. Das Linzer Unternehmen KEBA etwa verkauft derzeit weltweit Ladestationen. Die Forschungergebnisse werden sich auf die regionale Industrie stark auswirken, einer zukünftigen Zusammenarbeit steht also nichts im Wege. Weil die Welser im Austausch mit dem TZE in Bayern stehen, werden auf dem Weg dorthin wohl einige Ladesäulen entstehen. Wobei: Vom Welios zum TZE sind es nur 45 Minuten, sie werden wohl sorglos mit Elektroautos pendeln können, vielleicht bald mit Welser und Ruhstorfer Technik unter der Haube.

Das Projekt wird im Rahmen des Programmes "Interreg Österreich - Bayern 2014-2020" aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionalentwickung (EFRE) sowie aus Mitteln des Landes OÖ gefördert.

Der FH OÖ Campus Wels forscht an der Weltspitze im Bereich Systemtechnik. Bildquelle: FH OÖ

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