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FH OÖ Studie: Gewaltspiele am Bildschirm geben Aggression im Internet Auftrieb

Jugendliche, die gewalthaltige Spiele etwa mittels Computern oder Smartphones spielen, neigen auch verstärkt zu sogenanntem „Cybermobbing“. Darunter versteht man ein aggressives Verhalten gegenüber seinen Opfern durch elektronische Kontaktaufnahme. FH-Prof. Dr. Dagmar Strohmeier und Dr. Petra Gradinger untersuchten dazu in Zusammenarbeit mit Dr. Eva Maria Schiller von der deutschen Uni Münster das Verhalten von 271 Jugendlichen mittels Fragebogen. Es handelt sich dabei um eine Längsschnittstudie mit zwei Messzeitpunkten.

„Wie erwartet, zeigte eine Nutzung von nicht altersgerechten, gewalthaltigen Bildschirmspielen zum ersten Messzeitpunkt eine verstärkende Wirkung auf Cybermobbing zum zweiten Messzeitpunkt zwölf Monate später“, zitiert Dr. Dagmar Strohmeier aus der nun vorgestellten Studie.

Die Größe der Effekte ist mit jenen Effekten zu vergleichen, welche andere Studien zwischen Gewaltspielen und herkömmlichem aggressiven Verhalten aufzeigen.

Umgekehrt geht aus der Forschungsarbeit hervor, dass traditionelles Mobbing die Neigung zu gewalthaltigen Bildschirmspielen erhöht.

Wirkung verharmlost

Nicht altersgemäße gewalthaltige Spiele werden dabei tendenziell verharmlost und in ihrer negativen Wirkung unterschätzt. Insbesondere fördern Gewaltspiele das Ausüben von aggressivem Verhalten, besonders im Cyberspace.

Aggression im Cyberspace wird jedoch häufig nicht ausreichend ernst genommen. Zwei Faktoren könnten laut Strohmeier dafür maßgeblich sein: das im Netz übliche Verschleiern der eigenen Identität sowie die relative Folgenlosigkeit eines virtuellen Fehlverhaltens auf das reale Leben.

Auswirkungen ihrer Erhebungen sehen die Autorinnen nicht nur für weitere Forschungen, sondern auch für die konkrete medienpädagogische Arbeit mit Jugendlichen.

„Plattform Interkulturalität“

Die Forschungsarbeiten zu diesem Thema finden im Rahmen der „Plattform Interkulturalität der FH Oberösterreich“ statt. Deren Hauptanliegen ist die interkulturelle und internationale Öffnung in Wirtschaft und Gesellschaft durch Lehre, Forschung und Öffentlichkeitsarbeit.

Dazu werden die interkulturellen Forschungs- und Lehrkompetenzen der FH OÖ in Wirtschaft und Gesellschaft gebündelt und in der Öffentlichkeit sichtbar gemacht.

Ein wesentlicher Bestandteil der Plattform ist daher die Kooperation zwischen dem Interkulturellen Managementzentrum an der Fakultät Steyr und dem Kompetenzzentrum für Interkulturelle Soziale Arbeit an der Fakultät Linz.

Dagmar Strohmeier intensiviert die Forschungsarbeit am Department für Soziale Arbeit der FH Oberösterreich. Bildquelle: FH OÖ

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