S.P.A.S.S. Systemic Personal Assistance Service Solution

Allein im Homeoffice?

S.P.A.S.S. (Systemic Personal Assistance Service Solution) zur Unterstützung von Mitarbeiter*innen zwischen sozialer Einsamkeit und Überforderung

Projektbeschreibung:

Dieses Projekt, gefördert mit Mitteln des Zukunftsfonds Arbeit Menschen Digital der AK Oberösterreich, fokussiert die Auslassungen der Digitalisierung insbesondere dort, wo Mitarbeitende vorwiegend oder ausschließlich im Home Office arbeiten. Einerseits wurden die bereits bekannten Belastungsfaktoren, die durch die Nutzung digitaler Informations- und Kommunikationsmedien entstehen, in einer qualitativen Erhebung bestätigt und um individuelle sowie Covid-19 krisenbedingte Aspekte erweitert. Da sich durchgehend zeigte, wie sehr der horizontale, informelle Dialog nicht mehr stattfindet und Mitarbeitenden dies zu schaffen macht bzw. dadurch auch Konflikte entstehen können, für deren Bearbeitung wenig Platz ist in der digitalen Systematik, haben die Autor*innen den flexibel anwendbaren und anpassungsfähigen S.P.A.S.S. (Systemic Personal Assistance Service Solution) Workshop als Tool entwickelt. Auf der Basis einer innovativen digitalen Plattform, die es zulässt, dass Mitarbeitende selbstbestimmt in Kontakt treten bzw. alternativ in Präsenz fördert dieser Dialog-Workshop die innerbetriebliche Kommunikation (Betriebsrat/Personalentwicklung/Mitarbeitende) sowie die Selbstorganisation und Reflexion der Mitarbeitenden, sodass sie zunehmend kompetent sind, ihre Arbeitssituation proaktiv zu gestalten.

Workshop S.P.A.S.S.

Als lösungsorientiertes systemisches Tool zur Bewältigung der Herausforderungen im Homeoffice soll das Konzept „S.P.A.S.S. (Systemic Personal Assistance Service Solution) – Workshop“ angeboten werden. Dieses Tool präsentiert sich als Dialogveranstaltung zwischen unterschiedlichsten Akteur*innen des Unternehmens, insbesondere als Möglichkeit zur Integration der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerrepräsentant*innen, welche in der intensiven, eher einseitig eingeleiteten Homeoffice-Phase wenig Möglichkeit zum informellen Austausch hatten. 

Inhaltlich ist das Workshop-Programm orientiert an den Erkenntnissen aus der Erhebungsphase. Unter den Themenschwerpunkten „Selbstführung“, „Orientierung“, „In Kontakt kommen und sein“ sowie „Kommunikation und Kontext“ erlaubt es das Konzept den Teilnehmenden, sich selbst mit Hinblick auf ihre grundsätzliche Persönlichkeitsstruktur und ihr Verhalten im Homeoffice zu reflektieren und auszutauschen.

Viele Mitarbeitende haben das Homeoffice im Zusammenhang mit den Coronavirusmaßnahmen als sehr herausfordernd erlebt. Der persönliche Lebensrahmen der Einzelnen spielte eine entscheidende Rolle hinsichtlich des möglichen oder verunmöglichten Umgangs mit räumlichen, technischen, inhaltlichen oder höchstpersönlichen Herausforderungen. Beispielsweise kamen Eltern von kleinen Kindern, die möglicherweise auch noch auf relativ engem Raum zusammenlebten und beide berufstätig waren, schneller in Konfliktsituationen als Alleinlebende, welche wiederum schnell von Einsamkeitsgefühlen heimgesucht wurden. Fragen der Öffnung und Abgrenzung, des Privaten und des Öffentlichen, der Erreichbarkeit und des Abtauchens stellten sich allerorts und die Kommunikation wurde im digitalen Bereich vertikaler angesetzt als zuvor, d.h. der informelle Austausch auf der horizontalen Hierarchieebene kam teils zum Erliegen bzw. wurde ihm keine Plattform geboten, wenn die Mitarbeitenden nicht selbst die Initiative dazu ergriffen. 

Der S.P.A.S.S. Workshop ist konzipiert, um die Mitarbeitenden eines Unternehmens auf der informellen Ebene ins Reflektieren und zum Kommunizieren zu bringen, sodass extrinsische und intrinsische systemische Prozesse – wie z.B. der Dialog zwischen allen Stakeholdern und die Reflexion der eigenen Persönlichkeitsstruktur und des eigenen kontextbezogenen Verhaltens – in Gang gesetzt und unterstützt werden. Der Workshop sollte von Externen moderiert werden und kann sowohl in Präsenz als auch digital abgehalten werden. In der Testphase wurde beispielsweise die Plattform „wonder.me“ genutzt, welche es den Teilnehmenden erlaubt, sich in Gruppen zusammenzufinden und gleichzeitig den gesamten Teilnehmer*innenraum im Blick zu behalten. 

S.P.A.S.S. erlaubt es Arbeitgeber*innen bzw. Arbeitnehmer*innenvertretungen, eine Dialogveranstaltung anzubieten, die Kommunikationskanäle öffnet und gleichzeitig die eigene Rolle der jeweiligen Kommunizierenden reflektiert. Sollten Spannungen zu Tage treten, dann werden sie durch die Selbstreflexion bereits moderiert und können gemeinsam betrachtet und aufgearbeitet werden. Erfahrungen können geteilt und verglichen werden, wodurch sich für manche neue Perspektiven auftun bzw. Einblicke in andere Lebenswelten gewährt werden. Zudem ist es möglich, konsensierend zu arbeiten, d.h. Vorschläge auf möglichen Widerspruch bei Beteiligten zu überprüfen und somit die bisher möglicherweise nicht gehörten (weil nicht angeforderten) Widerstände zu erkennen, einzuordnen und zu bearbeiten.

Partner*innen:

  • Excellent Entertainment AG
  • Verein ISI – Initiative für soziale Integration
  • Richter Pharma AG
  • Miba AG

Fördergeber*in:

Gefördert mit Mitteln aus dem Zukunftsfonds Arbeit Menschen Digital der AK Oberösterreich

Projektzeitraum:

Juli 2020 – Juni 2021

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