Blockchain

Die Namensgebung verdankt die Blockchain - Technologie ihrem Aufbau, da es sich bei der Blockchain um eine „Kette“ von Blöcken handelt, die bestimmte Daten enthält.

Vereinfacht ausgedrückt stellt die Blockchain-Technologie eine Liste von Transaktionen bzw. ein verteiltes, gemeinsam genutztes Geschäftsbuch (shared distributed ledger) dar, welches auf einer verteilten, gemeinsam genutzten und dezentralen Datenbank basiert und alle aktuellen sowie historischen Eigentumsverhältnisse an einem definierten Wert unveränderbar festhält. Im großen Unterschied zu bestehenden Datenbanken liegt die Blockchain wie bereits angeführt nicht auf einer zentralen Speicherstelle. Alle Teilnehmer des Netzwerks verfügen über eine vollständige Kopie der Blockchain. Die Blockchain ermöglicht unter allen Teilnehmern (Knotenpunkten) einen gleichberechtigten Austausch von Informationen und Transaktionen ohne das notwendige Vorhandensein einer zentralen Stelle. Alle Teilnehmer in diesem dezentralen Netzwerk bürgen für die Rechtmäßigkeit der Transaktionen. Die Unveränderbarkeit der Daten wird durch kyptographische Verfahren und Anreizsysteme sichergestellt.

Status Quo und Ausblick

Trotz der Vorteile setzen sich nur wenige große Unternehmen derzeit mit Einsatzmöglichkeiten der Blockchain auseinander, da häufig aufgrund des fehlenden Verständnisses der Technologie und Rechtsunsicherheiten noch das nötige Vertrauen fehlt. Die Blockchain-Technologie kam jedoch zum Beispiel bereits für den Verkauf von Eintrittskarten für die Fußballeuropameisterschaft zum Einsatz. Ziel war es, das Schwarzmarktgeschäft von gefälschten Tickets einzudämmen. So wurden E-Tickets mittels einer App verkauft, die sich der Blockchain-Technologie bedient hat. Die QR-Codes für den Einlass ins Stadion hätten sich erst per Bluetooth aktiviert, wenn sich der Käufer mit seinem Telefon in der Nähe des Stadions befindet. Die Auslieferung des Tickets wäre somit so zeitnah erfolgt, dass eine Fälschung des QR-Codes nicht möglich ist, der QR-Code und dazugehörige Informationen wie Veranstaltungsort, Zeit, Sitzreihe und Sitzplatz wird in der Blockchain-Technologie unveränderbar abgespeichert

Vorteile

- hohe Transparenz, da durch die hash-codes, die quasi digitale Fingerabdrücke sind, jede Transaktion ohne Zweifel einem Teilnehmer zugeordnet werden kann

- dezentrale Struktur macht die Blockchain manipulationssicher

- jede Transaktion ist nachvollziehbar

- Eigentumsrechte und Herkunftsnachweise können auf digitalem Weg verbürgt werden

- kostengünstige und Transaktionen in Echtzeit ohne Intermediäre wie Banken, Notare, Firmenbuchgerichte

Grenzen

- mangelndes Vertrauen in und fehlendes Verständnis für die neue Technologie lässt viele Entscheidungsträger noch vor einer Verwendung zurückschrecken

- Probleme bei der Einbindung in bestehende IT-Landschaften

- Nutzer können anonym oder mit einem Pseudonym am Netzwerk teilnehmen und es für kriminelle Zwecke missbrauchen

- offene rechtliche Fragestellungen zur Datenspeicherung und dem Datenschutz

- hohe Speicherkapazitäten und Energieverbrauch durch paralleles Verarbeiten der Transaktionen in allen Knoten notwendig

- 100 % Datensicherheit ist auch in der Blockchain nicht gegeben

- offene Rechtsfragen in Hinblick auf Haftungen und Zuständigkeiten bei zivilrechtlichen Verpflichtungen aufgrund dezentraler Speicherung

Das Potenzial der Blockchain könnte vor allem im Management von Kunden- und Lieferantentransaktionen, dem Vertragsabschluss, der Sicherung der Datenintegrität oder auch im Zahlungsverkehr liegen.

Was ist alles möglich?

Transaktionen

Transaktionen sind bereits jetzt einfach über eine Blockchain durchführbar. Es soll in Zukunft aber auch möglich sein, dass ganze Finanztransaktionen und Börsengeschäfte über eine Blockchain abgewickelt werden. Zusätzlich soll auch noch der Abwicklungszeitraum reduziert werden.

 

Smart Contracts

Smart Contracts sind elektronische Verträge, die in der Blockchain hinterlegt sind. Smart Contracts machen Papierverträge überflüssig. Es kann jederzeit festgestellt werden, welcher Sachverhalt zwischen welchen Parteien zu welchen Zeitpunkt vereinbart wurde.

In Kombination mit smart contracts, welche Vertragsklauseln in Form von Wenn/Dann-Funktionen durch eine Software abbilden, fungiert die Blockchain als ausführende sowie dokumentierende dezentrale Instanz der Prozesse. Manuelle Abstimmarbeiten würden damit zur Gänze entfallen. Die Vertragsklauseln werden automatisch überwacht und bei Eintritt eines bestimmten Events werden bestimmte Aktionen ausgeführt.

Durch die in der Blockchain hinterlegten Bedingungen kann z.B. automatisch ein Handelswareneinkauf initiiert werden, wenn der Lagerbestand den definierten Meldebestand erreicht. In weiterer Folge erfolgt auf Basis des smart contracts dann auch die Überweisung sowie die Abspeicherung des digitalen Belegs als Nachweis in der Blockchain vollautomatisch und es sind keine manuellen Abgleiche erforderlich, wodurch menschliche Fehler vermieden werden können.

 

„Tokenization“ von Vermögenswerten

Nicht nur Transaktionen können in einer Blockchain abgebildet werden, sondern auch Vermögenswerte (Autos, Maschinen, Gebäude…). Diese Vermögenswerte werden in sog.

„Tokens“  übergeführt. Diese können übertragen, gekauft und verkauft werden und behalten ihren ursprünglichen Wert. Die mit den Tokens verbundenen Transaktionen werden in einer Blockchain unveränderbar aufgezeichnet. Die Nachvollziehbarkeit der Herkunft aber auch die Eigentumsverhältnisse wären damit leicht feststellbar.

Die dahinterliegende Technologie der Blockchain sowie der von Smart Contracts ermöglicht es, auf Basis vertraglich definierter Vereinbarungen die Besitzansprüche zu gewähren sowie unveränderbar zu protokollieren. Folglich wird damit ein vollständiges unveränderbares Fahrtenbuch generiert, welches wiederum die tatsächliche Nutzungsdauer der Maschine inklusive allfälliger Instandhaltungen enthält und für die Darstellung der Rechnungslegung herangezogen werden kann. 

 

Triple Entry Accounting

Ferner könnte die Blockchain durch“ Triple Entry Accounting“ eine Ergänzung der doppelten Buchführung sein und einseitige Manipulationsmöglichkeiten weitgehend eingrenzen.   So wird im Zuge des „Triple Entry Accounting“ für jede Transaktion ein digitaler Beleg angefertigt und jede spätere Änderung ist im Sinne der Blockchain nur bei Zustimmung aller beteiligten Partner möglich.  Es handelt sich dabei um eine Erweiterung der bestehenden doppelten Buchhaltung um den zusätzlichen Eintrag in der Blockchain.  Es werden  – wie oben erläutert – alle Transaktionen über eine Blockchain abgestimmt und Abweichungen unter den agierenden Parteien werden bereits in deren Entstehung aufgezeigt und gehemmt. Für jede Transaktion unter Unternehmen würde ein zusätzlicher digitaler Beleg in der Blockchain erfasst werden und eine nachträgliche Änderung auf nur einer Seite der agierenden Parteien würde sofort aufscheinen. 

 

Tax-Compliance

Die Blockchain-Technologie bietet Anwendungsmöglichkeiten nicht nur für Kryptowährungen wie Bitcoin, sondern könnte auch z.B. für die Gewährleistung der Tax-Compliance  zum Einsatz kommen. In den arabischen Golfstaaten wird z.B. eine Echtzeiterfassung und Abführung der Umsatzsteuer mittels Blockchain-Technologie angedacht und in Schweden wird das Grundbuch mittels Blockchain-Technologie geführt. Von zentraler Bedeutung ist aber, dass eine Veränderung einer bestehenden Eintragung nicht ohne Zustimmung der anderen Teilnehmer möglich ist.

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